Schrein für die Virgen in einer Bar in Sevilla |
Jedes Jahr an Pfingsten treffen sich bis zu 1 Million Menschen in dem andalusischen Mini-Dörfchen El Rocío, um der Heiligen Jungfrau, der Virgen del Rocío, ihre Ehre zu erweisen. Die Romeria del Rocio ist nicht nur die größte Wallfahrt Spaniens, sondern neben der Semana Santa auch das wichtigste Fest Andalusiens.
Aus allen Teilen Spaniens pilgern die gläubigen Romeros in Richtung Süden, um in dem kleinen Örtchen El Rocío - das unter dem Jahr übrigens mit weniger als 800 Einwohnern kaum aus seinem Dornröschenschlaf erwacht - als Höhepunkt der Wallfahrt die Virgen aus der Wallfahrtskirche zu tragen. Auf dem teils tagelangen Camino wird dann ausgelassen gesungen, getrommelt und immer wieder Sevillanas getanzt.
Und irgendwie erscheint dieser Pilgerstrom ins "andalusische Mekka" auch ein klein bisschen wie ein Flamenco-Mode-Laufsteg: für alles, was Volants, Rüschen, Lunares oder alles auf einmal hat. (Ich verweise hier auf Lunares' Post über die SIMOF ;-))
Und gegen den Rocío-Pilger sieht wohl jeder Jakobsweg-Pilger schlichtweg ziemlich alt aus. Schließlich zieht man als Romero nicht irgendwie los - von wegen Outdoor-Outfit, Rucksack und Wandersandaletten. Nach Rocío pilgerts sich's in geschmückten Kutschen, hoch zu Pferd in traditioneller Klamotte mit schicken Hüten oder per pedes in den rüschigsten und ausladensten Flamenco-und Sevillanaskleidern und aufgemacht mit allem Accessoires-Plünnes, den man sich vorstellen kann. Ein Fest für die Augen. Und das Pünktchen-Klischee lässt grüßen.
Vor vier Jahren war ich selbst (mit meiner Lunares!) zu Pfingsten in Sevilla. Wir haben hier immer wieder kleine Gruppen mit Pferd und aufgerüschten Frauen in den tollsten (Pünktchen)-Kleidern gesehen - die dann schon mal mitten auf der Alameda de Hercules plötzlich angefangen haben zu klatschen und Sevillanas zu tanzen. Ob das die Rückkehrer von Rocío waren oder einfach nur Romería-Verehrer? Wir wissen es nicht. Schön anzusehen war es allemal.