Mein Opa spielte Akkordeon. Da war ich klein. Als ich schon größer war, hat er das Akkordeon verscherbelt und sich dafür eine Bontempi-Heimorgel gekauft. Warum ich das erzähle? Weil ich mich heute noch in den Hintern beißen kann, dass ich damals die falsche Antwort gegeben habe. Er hätte das schöne Akkordeon gerne an mich weitergegeben. Und das Spielen natürlich auch. Aber ich wollte nicht. Damals.
Kommen wir zur Bontempi-Heimorgel. Die hatte Knöpfe namens Latin und Bossanova. Solche Rhythmus-Knöpfe, die ganz, ganz fiesen Sound auslösten. Diesen typischen Alleinunterhalter-Klang. Warum ich das erzähle? Weil ich einen Flashback habe. Immer wenn ich MARQUESS höre. Opas Orgel war Baujahr 1975 oder so, aber wie kann man bitte heutzutage so einen abgeschmackten Retorten-Sound produzieren? Ich fand 2007 schon "Vayamos compañeros" unsäglich, hatte aber nachträglich auf ein One-Hit-Wonder gehofft. Aber nö, die Hannoveraner MARQUESS gibt's noch. Ein neues Album auch. Nachdem sich Spanier über die Grammatikfehler in den selbstgebastelten MARQUESS-Texten immer beömmelten, machten die kurzerhand das Cover-Album "Favoritas" und vergriffen sich an vierzehn spanischsprachigen Hits und Evergreens der letzten Jahrzehnte. Ein bunter Reigen aus Salsa (La Vida Es Un Carnaval), Bachata (Obsesion), Rock (Entre Dos Tierras) und Pop (von Por Que Te Vas bis Livin' La Vida Loca). Und leider auch Flamenco-Rumba (El Porompompero)... Jetzt stimmt zwar die Grammatik, aber wie kann man als Halbitaliener so eine miese spanische Aussprache haben, Herr Pierro? Unterirdisch...
Wie man's richtig macht zeigt die Combo BANDA SENDEROS aus dem Ruhrpott.
Hört und seht selbst:
FLAMENCO :::::::::: AUGSBURG :::::::::: Y MAS